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Freitag, 24. Januar 2014

Das also ist mein Leben // Vielleicht lieber morgen // The Perks of Being a Wallflower

"Das also ist mein Leben. Und ich will, dass du weißt, ich bin glücklich und traurig zugleich und versuche noch immer herauszufinden, wie das eigentlich sein kann."

Stephen Chbosky; 12,99 Euro; 288 Seiten; Ab 14 Jahren

Stephen Chbosky hat mit Das also ist mein Leben einen wunderbaren Roman geschrieben, mit dem der Leser den Protagonisten Charlie ein Jahr lang durch sein Leben begleitet, in dem alles noch seinen rechten Platz finden muss. 
Charlie, der zu Beginn des Buches 15 Jahre alt ist, schreibt Briefe an einen unbekannten Freund. In diesen Briefen schreibt er über seine erstes Jahr an der Highschool, in dem sein Leben ganz schön auf den Kopf gestellt wird. Das Buch befasst sich mit den sensiblen Themen Drogen, Missbrauch, Sexualität, erste Liebe und Traumata.
Charlie hat in der Vergangenheit seine geliebte Tante Helen verloren, die eine wichtige Rolle in seinem Leben gespielt hat. Außerdem hat sein einziger Freund Michael im vergangenen Jahr Selbstmord begangen. Sein älterer Bruder ist zu Hause ausgezogen und Charlie kommt in das erste Jahr der Highschool. Dort trifft er auf Patrick, den alle "Nichts" nennen, und seine Stiefschwester Sam, das Mädchen mit den tollen grünen Augen und den langen Haaren, das auf ihre besondere Weise wunderschön ist. Sie sind ein paar Jahre älter und bringen ihn in einen neuen Freundeskreis. Auch wenn Charlie von Beginn an in Sam verliebt ist, kommt er mit einer ihrer Freundinnen zusammen, Mary Elizabeth, nimmt zum ersten Mal Drogen, wird zum ersten Mal von einem Mädchen geküsst, trinkt Alkohol, hat sein erstes Date. Und während er einen Geschmack vom süßen Leben bekommt, sind da immer wieder diese Wochen, in denen es ihm schlecht geht. Er beschreibt es als einen bösen Ort, an den er gegangen ist als seine Tante Helen gestorben ist und er in Therapie war und an den er fast wieder zurück geht. Tage an denen alles unreal ist, ihm entgleitet und er versucht, zu gucken, aber nichts erkennt.
Dann gibt es in seinem Leben noch Bill, seinen jungen Englischlehrer, der ihn außerhalbt es Unterrichts trifft und ihm Bücher gibt, über die Charlie Aufsätze schreibt. Es sind Bücher, die alle ähnliche Aussagen haben, die Charlie in seinem Leben mit sich weiter bringen und die zu seinen Lieblingsbüchern werden. Zwischen Charlie und Bill entsteht eine Verbindung, die zum Ende des Buches hin auffällig stärker wird. Bill ist der jenige der Charlie zu zeigen versucht, wie schlau er eigentlich ist und dass er jemand ganz besonderes ist. Charlie, der von allen als Mauerblümchen bezeichnet wird und Menschen beobachtet. Er zweifelt das Leben an und denkt darüber nach ob andere Menschen so leben wie sie es wollen und sie selbst sind, ohne dabei selbst am Leben "teilzunehmen".
Es ist ein Buch über Freundschaft, über Liebe, über Leben, Bücher und Poesie, Tragik, und Lernen zu Leben und die richtige Richtung zu finden. Mit Patrick und Sam und Mary Elizabeth und Peter und Craig und Bob und all den anderen , die ihm zeigen , wie man gemeinsam mit schlechten Zeiten umgeht, denn jeder hat mal schlechte Zeiten, aber nur weil man sich einsam fühlt heißt das nicht, dass man allein ist.

"Wir nehmen die Liebe an, von der wir glauben, dass wir sie verdienen." Das ist ein Satz, der mir besonders im Kopf geblieben ist und den ich schon kannte, bevor ich das Buch gelesen habe. Er ist in meinen Augen wirklich schön und tiefgründig und regt mich zum nachdenken an, genau wie dieses Buch.

Das Buch ist meiner Meinung nach sehr gut, es ist traurig und fröhlich, schwer und leicht, ernst und lustig zugleich und verliert nie den Ernst des Lebens aus den Augen. 

Donnerstag, 23. Januar 2014

Letting Ana Go

Rezension der etwas anderen Art zu "Letting Ana Go" von Anonymous, 304 Seiten, Ab 14 Jahren, 6,98 Euro, Achtung: Auf Englisch!

Okay, wie ich bereits versprochen habe, kommt hier eine weitere Rezension. Ich habe letztens ein paar Bücher bestellt und besonders am Herzen lag mir dieses: Letting Ana go von Anonymous. Es ist ein Teil der The Anonymous Diary Collection, die Geschichten von Menschen veröffentlichen, die in Tagebuchform verfasst wurden. Der Titel Letting Ana Go spielt auf Anorexia an, also Magersucht, die von Betroffenen oft als Ana bezeichnet wird und so die Stellung einer Freundin einnimmt. Es gibt sogenannte ProAna und ProMia blogs, die Anorexia, bzw. Bulimia (Bulimie = Ess und Brech-Sucht) verherrlichen, in denen sich Betroffene gegenseitig beim Abnehmen unterstützen.
Das Buch behandelt ein sehr sensibles Thema, dass vielen Menschen nahe geht und ihnen besseren Einblick und Verständnis in die Gedanken- und Gefühlswelt einer Magersüchtigen verschafft.
Das Buch ist aus der Sicht eines 16 jährigen Mädchens geschrieben, die anonym bleibt. Ihr Name fällt kein einziges Mal, jedoch die Namen ihrer Freunde und Ärzte. Es ist ihre Geschichte, wie ihre Magersucht anfingund sie schließlich zum Tod trieb.
Es beginnt alles mit einem Essenstagebuch, dass alle aus ihrem Sportteam führen sollen, damit ihre Trainerin sicher gehen kann dass sie nicht nur laufen um abzunehmen, sondern sich richtig ernähren. Sie beginngt über ihr Essverhalten nachzudenken. Als ihr Vater die Familie für eine neue Frau verlässt, sieht sie ihre Mutter mit anderen Augen. Ihre übergewichtige Mutter, die neben der neuen Freundin ihres Vater nicht den Hauch einer Chance hatte. In ihrem Kopf setzt sich der Gedanke fest, dass sie niemals so werden möchte wie ihre Mutter. Bei einem gemeinsamen Sommerurlaub mit ihrer Freundin Jill und deren Familie beginnt sie zusammen mit Jill auf ihre Kalorienen zu achten und sie auf Jills Bitte hin mit ihr auf 1200 zu verringern. Jill sieht sich vor allem durch den Druck ihrer Mutter dazu genötigt, abzunehmen um die Hauptrolle im Ballett zu bekommen und ihren Körper zu perfektionieren. Ihre Mutter ist mir besonders im Kopf geblieben, denn in meinen Augen hatte sie starken Einfluss auf unsere Protagonistin, die sich in ihren Sohn Jack verliebt und eine Beziehung mit ihm eingeht. Sie hat große Angst davor, nicht gut genug für Jack und seine Familie zu sein und glaubt jedes Wort seiner Mutter, die ihr das Gefühl gibt, plump und dick zu sein, die ihr beim hungern erzählt, sie habe nie besser ausgesehen und sie anspornt.
Dann gibt es da noch Vanessa, ihre frühere beste Freundin, die sich um sie sorgt und versucht, auf sie zu achten und sie wieder zum essen zu bringen. Doch statt an ihrem eigenen Verhalten zu zweifeln, wendet sie sich von Vanessa ab und geht davon aus, dass diese sie nur um ihre Willenskraft beneidet.
Sie bemerkt die Blicke von Jack, fühlt sich gut wenn er ihr sagt wie schön sie ist, denkt, sie hat alles unter Kontrolle. Doch sie merkt nicht, wie sie sich immer weiter hineinsteigert. Sie beginnt zwei Mal am Tag zu Joggen, macht Krafttraining und isst kaum noch. Als sie mit Jill und ihrer Mutter ein Kleid für den Homecoming Ball sucht, reden die beiden ihr ein wunderschönes rotes Kleid ein, dass ihr aber zu eng ist. Sie sagen, sie muss nur noch ein bisschen abnehmen und dann wird sie in diesem Kleid perfekt aussehen. Das rote Kleid ist ihr Ansporn, noch mehr Gewicht zu verlieren und wird ihr zum Verhängnis. Ich möchte nicht mehr verraten, aber wie ihr wisst ist die anonyme Autorin, bzw. Protagonistin gestorben, hat sich zu Tode gehungert.
Wir könne sie in diesem Buch durch ihre Krankheit begleiten und bekommen einen tiefen Einblick.

Ich empfehle dieses Buch allen, die an Magersucht erkrankt sind, genau wie ich es Angehörigen, Freunden und natürlich Interessierten ans Herz lege. Es stellt den inneren Konflikt sehr gut dar und erklärt Dinge, die ein nicht Betroffener nie so beschreiben könnte. Es sind die Worte einer Kranken, die versucht zu verstehen, die kämpft und die es am Ende dennoch nicht schafft.

Samstag, 11. Januar 2014

Tote Mädchen lügen nicht // Thirteen Reasons Why

Eine mittelmäßig andere Form der Rezension zu Tote Mädchen lügen nicht, von Jay Asher.
Formales: 288 Seiten; empfohlenes Alter:13; Preis: 14,95 Euro

Jay Asher lässt seine Geschichte von Clay erzählen, dessen Welt aus den Angeln gehoben wurde.
Doch durch Clay wird eine ganz andere Geschichte erzählt, eine Geschichte, die schon zuende ist, denn sie handelt von Hannah. Hannah, die sich gerade das Leben genommen hat. Erzäht wird sie von niemand anderem als genau dieser Hannah. Hannah, die resigniert. Die leidet. Die mit dem Leben hadert und schließlich aufgibt, denn sie merkt dass sie dem ganzen nicht mehr gewachsen ist. Doch sie will nicht gehen und ihre Geschichte mit sich nehmen. Die Leute sollen erkennen, verstehen und bereuen. Sie sollen wissen, was sie angerichtet haben, jeder einzelne von ihnen.
Als Clay nach Hause kommt, findet er ein Paket vor, ohne Absender, ohne Nachricht. In dem Paket befindet sich der Schlüssel zu Hannahs Geschichte: 7 Kassetten.13 besprochene Seiten. Besprochen von Hannah, vor ihrem Selbstmord. Und jede Seite behandelt einen Grund, der Hannah zum Selbstmord getrieben hat.
Hannah, die neu in der Stadt kam um einen Neuanfang bemüht. Hannah, die so ganz anders war als alle dachten. Und das alles nur wegen ein paar dummen Gerüchten. Gerüchte, die ihr das Leben schwer gemacht haben und ohne die vielleicht so einiges nicht passiert wäre.
Und Clay ist mittendrin. Ohne sich einer Schuld bewusst zu sein muss er erkennen, dass er in die Gründe verwickelt ist und dass er so vieles nicht erkannt hat. Dinge, die er sich zum Teil nicht zu Träumen gewagt hätte.
Er lernt Hannah von der Seite kenne, die er sich immer an ihr erhofft hatte, doch an die er dank all der miesen Gerüchte nicht mehr geglaubt hat. Und all das, was er erkennt, lässt ihm das Herz zerspringen, denn nun ist es zu spät. Er hat Hannah für immer verloren. Und hätte er all das vorher gewusst, hätte er sie vielleicht retten können. Hätte er sich mehr bemüht an sie und ihr Inneres heran zu kommen. Aber er war zu abgeschreckt, zu verzagt, und er hat aufgegeben. Aber wer hätte denn auch ahnen können, wie sehr sie mit dem Leben gehadert hat?

Ich habe dieses Buch vor ca. 2 Jahren schon einmal gelesen. Damals ist es hier gerade neu herausgekommen und ich habe es mir dringend gewünscht. Aber nachdem ich es gelesen habe, war ich sehr enttäuscht. Genau in diesen zwei Jahren, vielleicht noch etwas länger, habe ich mich sehr verändert, mein Blick auf solche Geschichten hat sich geändert, und nach dem ich so begeistert von Eine wie Alaska war, wollte ich es nochmal lesen. Nachdem ich dieses Buch ein zweites Mal gelesen habe, habe ich meine Meinung geändert, und das tue ich nicht oft wenn der erste Eindruck schlecht ist. Jay Asher gewährt mit seinem Buch einen Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt eines Mädchens, dass allen Halt im Leben verliert und nach und nach ihren Entschluss fasst, es zu beenden. Denn diese Entscheidung ist nicht einfach, und wir können sie auf diesem Weg begleiten. Ihren Entschluss versuchen nachzuvollziehen und vielleicht die Augen für die Menschen um uns herum öffnen. Eine tragische, traurige, erschreckende Geschichte, die und zu denken geben sollte.



 

Sonntag, 5. Januar 2014

Looking for Alaska // Eine wie Alaska

Eine etwas andere Form der Rezension zu dem Buch "Eine wie Alaska" // "Looking for Alaska" von John Green
 
John Green ist in meinen Augen ein großer Künstler der auf jeder seiner geschrieben Seiten, in jedem von ihm geschriebenen Wort eine Botschaft vermittelt, die offensichtlich und versteckt zugleich ist. Er möchte uns etwas mitteilen, sein Verständnis der Welt, das er als Grundgedanken in besondere Charaktere pflanzt. Mit seiner kreativen Art und Weise, seine Gedanken zu vermitteln, spricht er seine Leser an. Seine Personen sind auf ihre Art besonders, in diesem Fall Alaska.
Das Buch ist nicht aus ihrer Sicht geschrieben, sondern aus der von Pummel, dem 16-Jährigen schacksigen Miles, der seine Heimat Florida auf der Suche nach dem großen Vielleicht verlässt und auf den Colonel, Takumi, Lara und zu guter Letzt Alaska Young trifft. Er lebt ein Hight School Leben auf dem Internat Culver Creek das alles andere als normal verläuft und jeden Tag kommt er dem großen Vielleicht ein kleines Bisschen näher, bis ihm klar wird dass sein Weg selber das große Vielleicht ist. Während sie rauchend zu der Rauchergrotte pilgern und heimlich Strawberry Hill trinken bis sie lallend im Heu der Scheune liegen und den Tagstätern Streiche spielen, während der Adler sie jeden Moment erwischen und vor die Jury der Schulgerichts zerren kann, erkennt er: das ist Leben. Alaska stellt dabei nicht nur in seinem sondern auch im Leben der anderen den Mittelpunkt dar, indem sie so ist wie sie ist: einfach Alaka. Jene Alaska, die sich ihren Namen selber aussuchte, der die Flipflops von ihren blau lackierten Zehen baumelten und die eine riesige Lebensbibliothek voll mit Flohmarktbüchern in ihrem Zimmer angelegt hat, die sie im Laufe ihres Lebens noch lesen möchte. Jene Alaska, deren schönster und schrecklichster Tag sehr nah bei einander liegen, die ständig Stimungsschwankungen erlebt, die voller dunkel Geheimnisse ist, sich in Dramen hüllt und die in ihrer eigenen Dunklen Vergangenheit versinkt. Alaska, die sprühend und überschäumend und geheimnisvoll ist und in ihrer Umgebung alle ansteckt, indem sie sie selbst ist. Sie, die ihr Leben lebt wie es ihr gefällt und scheinbar ohne Folgen davonkommt, die von allen akzeptiert und geliebt wird und dabei vergisst, sich selbst zu lieben. Alaska, die nicht zum Spaß raucht, sondern um zu sterben. Jene Alaska, die aus dem Labyrinth des Leidens entfliehen möchte und nur einen Ausweg kennt: Schnell und direkt.
Alaska kommt in Miles Leben und vedreht alles ihn ihm, in ihren kurzen Shorts und mit den schönsten Rundungen und ihrem halben Mona-Lisa-Lächeln und ihrem Geruch nach Erde, Gras und Rauch.
Und ein Leben ohne sie scheint unmöglich, doch egal wo sie ist, ob sie überhaupt noch ist, sie lässt so viel zurück über das sich streiten lässt, über das man länger nachdenken muss und bei dem unsicher ist ob man es je verstehen wird, sie gewährt mit ihrer verschlossenen Art so einen tiefen und reinen Einblick in das Innere der kaputten, abgewarackten Jugend der heutigen Gesellschaft, dass es fast wehtut.

Wenn ihr neugierig geworden seid auf diesen ungewöhnlichen Menschen Alaska, in dem so viel mehr steckt als man mit einfachen Worten beschreiben kann, dann lest dieses Buch, in dem sie lebendig wird und gebt ihr die Chance, nicht nur dort sondern auch in euren Köpfen und Herzen weiterzuleben.