Seiten

Donnerstag, 23. Januar 2014

Letting Ana Go

Rezension der etwas anderen Art zu "Letting Ana Go" von Anonymous, 304 Seiten, Ab 14 Jahren, 6,98 Euro, Achtung: Auf Englisch!

Okay, wie ich bereits versprochen habe, kommt hier eine weitere Rezension. Ich habe letztens ein paar Bücher bestellt und besonders am Herzen lag mir dieses: Letting Ana go von Anonymous. Es ist ein Teil der The Anonymous Diary Collection, die Geschichten von Menschen veröffentlichen, die in Tagebuchform verfasst wurden. Der Titel Letting Ana Go spielt auf Anorexia an, also Magersucht, die von Betroffenen oft als Ana bezeichnet wird und so die Stellung einer Freundin einnimmt. Es gibt sogenannte ProAna und ProMia blogs, die Anorexia, bzw. Bulimia (Bulimie = Ess und Brech-Sucht) verherrlichen, in denen sich Betroffene gegenseitig beim Abnehmen unterstützen.
Das Buch behandelt ein sehr sensibles Thema, dass vielen Menschen nahe geht und ihnen besseren Einblick und Verständnis in die Gedanken- und Gefühlswelt einer Magersüchtigen verschafft.
Das Buch ist aus der Sicht eines 16 jährigen Mädchens geschrieben, die anonym bleibt. Ihr Name fällt kein einziges Mal, jedoch die Namen ihrer Freunde und Ärzte. Es ist ihre Geschichte, wie ihre Magersucht anfingund sie schließlich zum Tod trieb.
Es beginnt alles mit einem Essenstagebuch, dass alle aus ihrem Sportteam führen sollen, damit ihre Trainerin sicher gehen kann dass sie nicht nur laufen um abzunehmen, sondern sich richtig ernähren. Sie beginngt über ihr Essverhalten nachzudenken. Als ihr Vater die Familie für eine neue Frau verlässt, sieht sie ihre Mutter mit anderen Augen. Ihre übergewichtige Mutter, die neben der neuen Freundin ihres Vater nicht den Hauch einer Chance hatte. In ihrem Kopf setzt sich der Gedanke fest, dass sie niemals so werden möchte wie ihre Mutter. Bei einem gemeinsamen Sommerurlaub mit ihrer Freundin Jill und deren Familie beginnt sie zusammen mit Jill auf ihre Kalorienen zu achten und sie auf Jills Bitte hin mit ihr auf 1200 zu verringern. Jill sieht sich vor allem durch den Druck ihrer Mutter dazu genötigt, abzunehmen um die Hauptrolle im Ballett zu bekommen und ihren Körper zu perfektionieren. Ihre Mutter ist mir besonders im Kopf geblieben, denn in meinen Augen hatte sie starken Einfluss auf unsere Protagonistin, die sich in ihren Sohn Jack verliebt und eine Beziehung mit ihm eingeht. Sie hat große Angst davor, nicht gut genug für Jack und seine Familie zu sein und glaubt jedes Wort seiner Mutter, die ihr das Gefühl gibt, plump und dick zu sein, die ihr beim hungern erzählt, sie habe nie besser ausgesehen und sie anspornt.
Dann gibt es da noch Vanessa, ihre frühere beste Freundin, die sich um sie sorgt und versucht, auf sie zu achten und sie wieder zum essen zu bringen. Doch statt an ihrem eigenen Verhalten zu zweifeln, wendet sie sich von Vanessa ab und geht davon aus, dass diese sie nur um ihre Willenskraft beneidet.
Sie bemerkt die Blicke von Jack, fühlt sich gut wenn er ihr sagt wie schön sie ist, denkt, sie hat alles unter Kontrolle. Doch sie merkt nicht, wie sie sich immer weiter hineinsteigert. Sie beginnt zwei Mal am Tag zu Joggen, macht Krafttraining und isst kaum noch. Als sie mit Jill und ihrer Mutter ein Kleid für den Homecoming Ball sucht, reden die beiden ihr ein wunderschönes rotes Kleid ein, dass ihr aber zu eng ist. Sie sagen, sie muss nur noch ein bisschen abnehmen und dann wird sie in diesem Kleid perfekt aussehen. Das rote Kleid ist ihr Ansporn, noch mehr Gewicht zu verlieren und wird ihr zum Verhängnis. Ich möchte nicht mehr verraten, aber wie ihr wisst ist die anonyme Autorin, bzw. Protagonistin gestorben, hat sich zu Tode gehungert.
Wir könne sie in diesem Buch durch ihre Krankheit begleiten und bekommen einen tiefen Einblick.

Ich empfehle dieses Buch allen, die an Magersucht erkrankt sind, genau wie ich es Angehörigen, Freunden und natürlich Interessierten ans Herz lege. Es stellt den inneren Konflikt sehr gut dar und erklärt Dinge, die ein nicht Betroffener nie so beschreiben könnte. Es sind die Worte einer Kranken, die versucht zu verstehen, die kämpft und die es am Ende dennoch nicht schafft.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen