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Dienstag, 1. November 2016

Just One Day Left // Noch Ein Tag

Hallo ihr Lieben,

Ich habe mich gerade spontan zu einem neuen Post entschieden. Ich sitze in meinem Bett, höre Musik und versuche meine Gedanken zu ordnen.
Wenn ich den Blick
durch mein Zimmer schweifen lasse, sehe ich verschiedene Haufen, ein geordnetes Chaos dass ich in nur wenigen Stunden erschaffen habe.
Haufen, die schon morgen ihren Weg in meinen Koffer finden müssen, und das am besten ohne Probleme.

Um ehrlich zu sein habe ich das Packen für meine Reise nach Italien die letzten Tage vor mir hergeschoben, so wie alle Gedanken an die Abreise, obwohl sich in mir immer alles nur darum gedreht hat. Es ist nicht so, als würde ich die ganze Nacht wach liegen und mir Horrorszenarien ausmalen, darüber was alles schief gehen könnte. Denn ich weiß, das würde nichts bringen. Jemand hat mir einmal einen Rat gegeben, den ich seit dem nicht vergessen habe und den ich immer wieder zu beherzigen versuche: In diesem Moment gibt es keinen Grund Angst zu haben vor etwas, das passieren könnte. Ich kann neugierig sein, aufgeregt, besorgt. Aber Angst kann ich immer noch haben, wenn ich in einer Situation bin, die schief läuft. Angst kann ich in der Situation selbst haben, aber nicht vor etwas, dass noch gar nicht greifbar ist. Deswegen mache ich mich normalerweise nicht selber verrückt, sondern gehe offen auf die Situation zu und versuche, das Beste daraus zu machen.

Gerade deswegen verstehe ich nicht, wie es dazu kommen konnte dass ich um drei Uhr nachts noch kein Auge zu getan habe, obwohl ich doch keine Angst habe :-)  Man mag das nennen, wie man möchte, Aufregung, Angespanntheit, Nervosität. Wie auch immer, alles Worte, die meiner Meinung nach diesem Gefühl nicht gerecht werden. Dem Gefühl, alles Gewohnte hinter sich zu lassen und in einer unbekannte Zukunft zu gehen, und zwar allein.

Obwohl doch im Grunde jeder neue Tag eine unbekannte Zukunft ist, und wir den Weg des Lebens immer allein beschreiten. Ja, wir haben viele Menschen um uns, aber jeder von uns ist im Grunde allein. Das ist erschreckend, aber auch befreiend.
Was kümmert es den anderen, was ich trage, esse oder denke. Er verschwendet vielleicht einen kurzen Gedanken daran, ob ihm meine Jacke gefällt oder was auch immer, dann wendet er sich wieder seinem eigenen Kram zu. Im Grunde führt jeder sein eigenes Leben und kommt für sich an erster Stelle. Und das ist auch gut so - auch wenn einige das vielleicht zu sehr, und andere dafür zu wenig beherzigen. Wo ist also der Unterschied zu der "gewohnten Unbekannten" jeden Tag?

Und doch habe ich eine Hemmung, endlich meinen Traum zu erfüllen und wieder in die Welt hinaus zu ziehen. Gleichzeitig weiß ich, dass es genau das ist, was ich möchte, und dass es genau das ist, was mir gut tut. Und in einigen Tagen oder Wochen werde ich den Kopf darüber schütteln wie ich jemals daran zweifeln konnte.
Und auch jetzt spüre ich tief in mir die Freude, die in meinem Gefühlschaos leider gerade unterzugehen droht.

Dabei bin ich ja fürs erste gar nicht so lange weg. Meine beste Freundin ist vor zwei Monaten nach Amerika aufgebrochen, für ein Jahr, mit dem Wissen, dass sie nicht so einfach in ein paar Stunden wieder zu Hause ist. Ich dachte, ich könnte mir ansatzweise vorstellen wie die letzten Tage zu Hause für sie gewesen sein müssen, aber ich hatte wirklich nicht die leiseste Ahnung.
Aber ich weiß, dass es Gefühle gibt die einfach gefühlt werden müssen, die man wahrnimmt und akzeptiert - um dann weiter zu machen. Die mal stärker sind und mal in den Hintergrund rücken. Und dass das so okay ist. Denn es hat immer alles zwei Seiten, in jedem Moment des Glücks ist auch ein Bisschen Unglück, in jedem Unglück auch ein Bisschen Glück. Und jener der vermag das Gute an einem schlechten Tag zu sehen, der trägt einen Schatz in seinem Herzen.

Jetzt wisst ihr ein Bisschen was gerade in mir vorgeht. In der Hoffnung, heute mal etwas früher schlafen zu können, mache ich jetzt mal das Licht aus.

Gute Nacht und bis bald,
Lara


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